Deutscher Gehörlosen-Bund e.V.
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1. Norddeutschen Gehörlosen-Seniorentreff vom 14.-16. Juni 2019 in Hamburg

18. Juli 2019

Der Beauftragte für Senioren Bernd Siebert ist im Auftrag des Deutschen Gehörlosen-Bund e.V. dort gewesen.

Am ersten Tag (Freitag) hielt ich für das DGB-Präsidium eine kurze an die gehörlosen Senioren aus Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen gerichtete Begrüßungsrede. Alle Teilnehmer waren erstaunt, dass auch der DGB dabei war. Der Leiter der Veranstaltung, Alexander von Meyenn, hatte mich eingeladen. Es kamen über 190 Teilnehmer. Die Veranstaltung fand im Gehörlosen-Clubheim statt.
Am Abend gab es eine Quizshow, die von den Quizshow-Leitern Simon Kollien und Stefan Palm-Ziesenitz geführt wurde. Vier Länder nahmen teil und die meisten Punkte bekam Niedersachsen.

Foto: Alexander von Meyenn

Am zweiten Tag (Samstag) fand die Eröffnung der Fachtagung im Hamburg-Haus statt. Der 1. Vorsitzende Ralph Raule leitete diese Veranstaltung. Das DGB-Präsidiumsmitglied Hans-Jürgen Kleefeldt hielt eine kurze Rede, in der er betonte, dass diese großartige Veranstaltung ein Vorbild auch für andere Bundesländer sein solle.

Das erste Thema lautete „Was wir gemeinsam tun können“. Die Referentin Frau Darboven vom LAG Hamburg sagte zu uns: „Wir gehörlosen Senioren sollen immer fordern, was wir für unseren Bedarf brauchen“.

Das zweite Thema war die „Versorgungssituation von gehörlosen Menschen im Alter – Am Beispiel Demenz“. Referiert wurde von Frau Lisa Stockleben von der Universität Köln. Sie gab gute Empfehlungen, wie man mit einem Arzt und Gebärdendolmetschern klare Rücksprachen über die eigene Lebenssituation halten soll, damit möglichst frühzeitig eine Diagnose erstellt wird. Sie sprach auch von Erfahrungen aus der Praxis in der Seniorenarbeit.


Foto: Alexander von Meyenn

Das letzte Thema betraf die Altenpflege. Der Diplom-Pflegewirt David Demke sprach darüber, dass es in Zukunft auch ein wichtiges Netzwerk für Senioren geben soll. So soll z. B. künftig mit verschiedenen Landesverbänden zusammen eine Statistik erarbeitet werden. Im hörenden Bereich gebe es dies schon lange. Die Statistik soll neu erstellt werden, damit die Behörde sehen kann, wie die Situation unter gehörlosen Senioren ist.

Am Nachmittag ging eine Gruppe zur Hafenrundfahrt, die voll ausgebucht war. Viele staunten über die großen Containerschiffe und die Stimmung an Bord war super. Eine andere Gruppe besuchte mit Frau Bergmann ein Museum. Dort informierten sich die Teilnehmer über die Speicherstadt und die HafenCity. Alle Senioren waren glücklich über das gute Wetter.


Foto: Alexander von Meyenn

Am Abend ging es weiter ins Hamburg-Haus, wo zwei Theaterstücke von dem Berliner Tauben-Theater und Panto-Magie aus Leipzig aufgeführt wurden. Es gab viel Applaus, weil auch viel gelacht wurde. Am dritten Tag (Sontag) gab es eine Podiumsdiskussion mit den Referent*innen aus den vier Ländern, wobei Siegfried Lepper aus Hamburg die Leitung übernahm.

Der Gehörlosen-Seniorentreff soll alle zwei Jahre stattfinden, und es wurde abgesprochen, dass das Land Niedersachsen den 2. Norddeutschen Gehörlosen-Seniorentreff 2021 ausrichten wird. Der Ort wird noch bekannt gegeben. Die Referentin Frau Dettmer aus Niedersachsen wird die Durchführung übernehmen. Seniorenleiter Siegfried Lepper teilte mit, dass das Land Mecklenburg-Vorpommern an dem nächsten Seniorentreff teilnimmt.

Für einige Teilnehmer gab es eine Stadtrundfahrt mit zwei Dolmetscher*innen unter Führung des Hamburger Gehörlosen-Seniorenkreises und weitere Museumsbesuche mit Frau Bergmann. Dort war ich allerdings nicht dabei.

Bericht geschrieben von dem DGB-Beauftragten für Senioren Bernd Siebert
Korrigiert von Hans-Jürgen Kleefeldt und Daniel Büter

Der Bericht 06/2019 in pdf-Datei können Sie herunterladen und gerne weiterleiten.


Schon zum 13ten Mal fand das Seniorenseminar des Deutschen Gehörlosen-Bundes vom 07. bis 09. November 2017 in Dresden statt.

12. Dezember 2017

Im Auftrag des Deutschen Gehörlosen-Bundes e.V. hat die Bundesreferentin Brigitte Schudlik die Einladungen an alle Seniorenbeauftragten und SeniorenleiterInnen der Landesverbände Deutschland versendet. Insgesamt haben sich 28 Teilnehmer im Tagungshaus Cityherberge Hotel Dresden eingefunden.

Am Anreisetag eröffnete die Seniorenreferentin, Brigitte Schudlik pünktlich um 15 Uhr die Veranstaltung und stellte sich zunächst selbst vor. Sie war 7 Jahre in diesem Amt tätig und bereits 12 x Teilnehmerin beim Seniorenseminar. Das Grußwort hielt der Seniorenbeauftragte des Landesverbandes der Gehörlosen Sachsen e.V., Horst Bormann.

Alle Teilnehmer stellten sich mit ihren Namen vor und teilten mit, aus welchem Bundesland sie kommen und was für Aufgaben sie in Anspruch nahmen.

Anschließend wurde Herr Dr. Jens Michael Cramer von Frau Schudlik vorgestellt. Herr Dr. Cramer berichtete, er sei gehörlos und arbeite heute im Gebärdensprachlabor in der Universität in Göttingen. In dem neuen Projekt sollen die Lebensgeschichten gehörloser Menschen dokumentiert, für die Zukunft bewahrt und erforscht werden. Aus diesem Grund möchte Herr Dr. Cramer deutschlandweit gehörlose SeniorInnen ab 70 Jahren besuchen, interviewen und mit zwei Kameras filmen. Dieses Vorhaben ist bisher einzigartig.

Der Seniorenbeauftragte von Hamburg, Alexander von Meyenn, hielt eine Rede über DGS-Kompetenz für MitarbeiterInnen in den Altenpflegeheimen und bei Beratungen. Er zeigte uns Gebärden - Erklärungen und Beispiele von den Sprachkompetenzen A1 bis 2, B1 bis 2 und C1 bis 2. Wer noch nicht so gut gebärden kann (Grundlage Anfänger), hat eine Kompetenz von A1 und dann steigert sich die Sprachkompetenz bis C2 (Muttersprachler). Für die Alten und Pflegeheime braucht man gute AltenpflegerInnen für Hörbehinderte, welche die Gebärdensprache beherrschen sollten. Die Ausbildung für die Gebärdensprache wird speziell benötigt.

Der gehörlose Referent & 2.Vizepräsident des DGB, Wolfgang Bachmann, hielt einen Vortrag über den barrierefreien Notruf und Erste Hilfe. Heutzutage haben viele Gehörlose ein Handy und einen Computer und es gibt bereits einen Notruf über -Tess. Beim Bundeswirtschaftsministerium wurde anerkannt, dass die Gebühr ab sofort frei ist. Ab 2018 soll es für Notrufe 24 Stunden, also rund um die Uhr, Dolmetscher geben. Bisher sind es nur 20 Stunden. Man muss im Internet den Tess Relay-Dienst aufrufen und die eigene Adresse einspeichern. Falls etwas passiert, dann muss nur auf dem Handy der Button gedrückt werden und der DolmetscherIn leitet den Notruf an den Arzt, die Polizei oder Feuerwehr weiter. Es gibt noch andere Leistungen von Tess Privat. Dieser Dienst kostet monatlich 5.-Euro, hat aber mit dem Notruf-Tess nichts zu tun.

Nach diesem Vortrag überraschte Wolfgang Bachmann, im Auftrag vom Deutschen Gehörlosen-Bund e.V. und des Präsidenten Helmut Vogel, Brigitte Schudlik mit einem schönen Blumenstrauß und einer Flasche Wein, weil sie in den vielen Jahre so aktiv war und immer gute Seminare durchgeführt hat. Der Deutsche Gehörlosen-Bund e.V. bedankte sich auch bei Rosa Reinhardt und Klauspeter Peiker für ihre vielseitigen Unterstützungen. Rosa und Klauspeter bekamen ebenfalls als Dankeschön eine Flasche Wein. Da Klauspeter nicht anwesend war, nahm Elisabeth Brockmann das Geschenk gerne für Ihn entgegen. Sie versprach, ihn sobald wie möglich zu besuchen. Der Präsident des DGB, Helmut Vogel, befand sich zur gleichen Zeit beim Weltkongress der Gehörlosen in Budapest.

Am 08. November 2017 um 9 Uhr begann die gehörlose Andrea Huckemeier zu referieren. Sie arbeitet als Fachberaterin und Dozentin für Gehörlose im Kompetenzzentrum des Martineum-Seniorenheims in Essen. Sie ist für ältere hörbehinderte Menschen und für Demenzkranke auf diesem Gebiet spezialisiert. Im Wohnbereich wohnen 15 und im betreuten Wohnen 6 Gehörlose. Zu ihren Aufgaben zählen die Beratung Gehörloser und Hausbesuche. Jeder hat ein Recht auf diese Beratung. Es geht dabei um Fragen wie: Wo bekommt man die Hilfe? Was ist für mich eine gute Lebensqualität? Denn jeder hat das Recht auf gute Lebensqualität. Das Thema war: Pflegestärkungsgesetz II, 2017 Sie klärte uns über die Veränderungen der Pflegestufen ab 2017, Pflege-Grade, Mobilität und Pflegedienste auf:

  • Wann ist man pflegebedürftig?
  • Wie viel Hilfe braucht der pflegebedürftige Mensch?
  • Welchen Pflege-Grad bekommt der pflegebedürftige Mensch?
  • Gutachten vom Medizinischen Pflegedienst
  • Pflegeversicherung
  • Verhinderung
  • Betreuungskraft
  • Pflegezeit für Angehörige wegen Auszeit, maximal 10 Tage im Jahr Behandlungspflege
  • Pflegehilfsmittel
  • Pflegegeld
  • Zuschuss für Wohnumbau z.B. ebenerdige Dusche
  • Jede Stadt hat Wohnungsberatung, wegen barrerefreiem Umbau
  • Immer vom Hausarzt verschreiben lassen

Andrea Huckemeier hat viele wichtige und interessante Beispiele vorgestellt, damit wir z.B. gut verstehen, was überhaupt die 5 Grade bedeuten? Früher nannte man die Grade Pflegestufen.

Nachmittags stand eine Besichtigung in der Untersuchungshaft-Gedenkstätte der DDR-Zeit auf dem Programm. Das ist der Ort der Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft in Sachsen. Frau Garte, gehörlose Dresdenerin des Stadtverbandes des Gehörlosen Dresden e.V., holte uns direkt von der Cityherberge ab und wir fuhren mit der Straßenbahn zur Gedenkstätte. An der Kasse standen schon die Dolmetscherin, Frau Jenni Lindner, und der Zeitzeuge, Jürgen Gottschalk, der selbst Opfer war. Er führte uns durch alle Räume. Es ist eine traurige Geschichte, die man sich heute kaum noch vorstellen kann.

Nach der Besichtigung fuhren wir mit der Straßenbahn zum Landesverbandshaus der Gehörlosen Sachsen e.V. Wir staunten über die schöne Fassade der Villa. Wir wurden vom 1. Vorsitzenden des Stadtverbands der Gehörlosen Dresden e.V., Martin Domke, begrüßt. Er zeigte uns einen Film, wie das Verbandhaus entstand. Mit viel Mühe und Fleiß haben die gehörlosen Handwerker das Haus aus eigener Kraft saniert. Auch hörende Handwerker von verschiedenen Firmen haben das Haus mit in Ordnung gebracht.

Nach dem Kaffeetrinken wurde es schon langsam dunkel und wir bummelten noch zur Frauenkirche. Leider durften wir nicht reingehen, weil dort Gottesdienst war. Am Donnerstag, den 9. November, begann um 9 Uhr der Vortrag von Rosa Reinhardt. Das Thema war "Gender-Mainstreaming“. Es wurde über die Geschlechter von Mann und Frau referiert. Brigitte Schudlik gab bekannt, dass sie das Amt als Bundersreferentin aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr weiterführen kann. Sie widmet nun auch ihrem kranken Mann mehr Zeit, da sie bereits viele Jahre verschiedene Ämter ausgeübt hat. Die SeminaristInnen bedankten sich für ihre besondere Leistung. Sie bedankten sich gleichzeitig auch bei Rosa Reinhardt und Klauspeter Peiker, die alle drei das Amt besetzt haben. Kommissarisch übernahm Bernd Siebert das Amt, bis zur Wahl im Jahr 2018.

Für nächstes Jahr 2018 steht nun fest, dass das Seminar in Kassel stattfinden wird. Bernd Siebert versprach, die Organisation zu übernehmen.

Vielen Dank für die gute Zusammenarbeit, besonders an Brigitte Schudlik und Rosa Reinhardt! Auf Wiedersehen und bis nächstes Jahr in Kassel!

Geschrieben von Elisabeth Brockman

Die Pressemitteilung 16/2017 in pdf-Datei können Sie herunterladen und gerne weiterleiten.


Spendenaufruf für die Anwalts- und Gerichtskosten in Bezug auf den Rechtsstreit der Familie Walte mit der Stadt Duisburg über die Mehrkosten der Pflege der gehörlosen Frau Walte

19. Juli 2017

Eine 74-jährige gehörlose Frau, Eleonore Walte, und ihre beiden Töchter, Anja Bosserhoff und Renate Walte, brauchen ihre Hilfe!

Die gehörlose Seniorin lebt in einem Seniorenheim in Duisburg, welches speziell auf die Bedürfnisse von gehörlosen Patienten und Patientinnen eingestellt ist.

Die Einrichtung hat sich im Jahr 2012 das Konzept „Sprechende Hände“ von Krankenkasse, Sozialamt und Landschaftsverband bewilligen lassen.

Aus diesem Grund müssen die gehörlosen Senioren nun selbst für die Mehrkosten in Höhe von 500 Euro monatlich aufkommen, die beispielsweise durch den Einsatz von gebärdensprachkompetentem Personal entstehen.

Nach unserem Verständnis müssten diese Kosten nach dem Gleichheitsgrundsatz auf alle Bewohner des Heimes verteilt werden. Dies ist jedoch nicht der Fall und die beiden Töchter von Frau Walte sollen die Kosten nun selbst übernehmen.

Diese Ungerechtigkeit wollte die Familie Walte nicht hinnehmen und weil sie die Mehrkosten nicht bezahlte, wurde sie von der Stadt Duisburg verklagt. Das Sozialamt hat im Namen der Familie Walte gegen diese Klage Beschwerde eingelegt und bekam in der ersten Instanz Recht. In der zweiten Instanz, vor dem Oberlandesgericht, bekam Familie Walte jedoch leider nicht Recht. So stehen sie nun vor der Entscheidung, vor dem Bundesgerichtshof Revision einzulegen.

Bis Sonntag, den 23. Juli 2017, muss sich Familie Walte entscheiden, ob sie den nächsten Klageweg zum Bundesgerichtshof beschreitet.

Die Entscheidung ist mit einem hohen Risiko verbunden, da die Kosten für das Gerichtsverfahren von der Familie Walte selbst übernommen werden müssen, wenn sie verlieren. Diese Kosten kann die Familie Walte nicht alleine tragen und bittet um Ihre Hilfe!

Es ist wichtig sich gegen diese Ungerechtigkeit, auch im Namen anderer Gehörloser, zur Wehr zu setzen! Es geht auch um die Zukunft und den Wohlstand aller gehörloser Senioren.

Der Deutsche Gehörlosen-Bund e.V. hat überprüft, ob im Zusammenhang mit diesem Verfahren eine Verbandsklage möglich ist. Jedoch handelt es sich um eine Familienrechtssache, sodass keine Verbandsklage erhoben werden kann. Ebenso wenig kann der Deutsche Gehörlosen-Bund e.V. selbst als gemeinnützige Organisation an Privatpersonen spenden.

Dennoch möchte der Deutsche Gehörlosen-Bund e.V. die Familie in ihrer Sache unterstützen und ruft zur Spende auf.

Der Förderverein „Zeichen setzen!“ hilft den beiden Töchtern von Frau Walte und hat folgendes Spendenkonto eingerichtet:

 

Förderverein „Zeichen setzen!“ Gehörlosenkultur in Essen e.V.
Sparkasse Essen
IBAN: DE77 3605 0105 0000 2568 18
BIC: SPESDE3EXXX
Verwendungszweck: Urteil Pflegeheim

 

Der Deutsche Gehörlosen-Bund e.V. verfolgt mit Spannung, wie sich die Angelegenheit der Familie Walte, auch im Namen aller Gehörloser, weiterentwickelt.

Der Deutsche Gehörlosen-Bund e.V. überlegt, ob er sich mit der Angelegenheit an die Antidiskriminierungsstelle des Bundes wendet und nach möglichen Lösungsansätzen fragt.

Sie können unsere Pressemitteilung gerne herunterladen und weiterleiten


Der Rückblick zum Seniorenseminar

in Potsdam vom 27. - 29. Oktober 2015

Alljährlich im Herbst führt der Deutsche Gehörlosen Bund unter der Leitung der Bundesreferentin Senioren des Deutschen Gehörlosen Bundes e.V. (DGB), Brigitte Schudlik und ihres Teams ein Seniorenseminar durch.

Mehr vom Rückblick zum Seminorenseminar vom 27. - 29.10.2015 ist im PDF zu lesen.